Ende November zogen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 vor das Bundesverfassungsgericht – im wahrsten Sinne des Wortes. Durch den Unterricht gut vorbereitet erhielt die Gruppe eine Führung durch das Haus. Neben der Bibliothek mit 400.000 Büchern wurde auch der Plenarsaal besichtigt, in dem alle 16 Verfassungsrichter bei besonderen Urteilen gemeinsam tagen.
Höhepunkt war der große Gerichtsaal mit dem 600kg schweren Holzadler, der aus den Medien bekannt ist. Dort erwartete ein Verfassungsrichter die Gruppe der Gemeinschaftsschule, was sonst nicht der Fall ist. Dr. Peter Frank, Mitglied im Zweiten Senat des Verfassungsgerichts, nahm sich eine Stunde Zeit, um zum einen seine Arbeit vorzustellen und zum anderen die Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten. „Wie sehr beeinträchtig die Arbeit Ihr Privatleben?“, „Was war ihr schlimmster Fall?“, „Hat es hier auch schon mal einen Tumult gegeben?“ „Kann man sich auch beschweren, wenn Gesetze fehlen?“
Am Ende des Gesprächs wurde Richter Frank noch einmal ernst. Unser Grundgesetz erlaube uns eigentlich alles, solange wir nicht in die Freiheit der anderen eingreifen würden. Daher dürften wir die Freiheit genießen, bräuchten aber auch Toleranz und Verständnis, wenn andere anders dächten. Mit einem kräftigen Händedruck wurden alle einzeln verabschiedet und traten am Nachmittag die Rückfahrt nach Konstanz an. Es ist ein langer Weg, aber alle waren der Meinung, der Tag hat sich gelohnt! Es waren beeindruckende Einblicke, wie mächtig das Bundesverfassungsgericht ist und wie demütig es seine Rolle versteht.
(Text: Georg Stippler und Marcus Göbeler)